MbP 17 – Timing

Schlagworte: Timing, Projektmanagement, Informationen weitergeben, schlechte Nachrichten, Timing richtig, Probleme kommunizieren, Erfolg, richtiger Zeitpunkt, unvorhergesehene Probleme, frühzeitig ansprechen, offen kommunizieren, Stakeholder, effektiv kommunizieren, Zeitmanagement

In dieser Folge sprechen wir über das faszinierende Thema Timing und wie es im Projektmanagement eine wichtige Rolle spielt. Wir diskutieren, wann es angebracht ist, Informationen weiterzugeben und wie man mit schlechten Nachrichten umgeht. Es gibt verschiedene Meinungen dazu, wann das Timing richtig ist und wie man Probleme kommunizieren sollte. Wir betonen, dass Timing auch im Erfolg eine Rolle spielt und dass es wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Es gibt verschiedene Ansätze, wie man mit unvorhergesehenen Problemen umgehen kann, und wir empfehlen, frühzeitig mögliche Probleme anzusprechen und offen zu kommunizieren. Wir sprechen auch darüber, welche Rolle Stakeholder bei bestimmten Gesprächen spielen und wie man effektiv mit ihnen kommunizieren kann.

Transcript

Mel:
[0:00] Moin Fabian. 

Rückkehr nach langer Pause und Thema Timing

Fabian:
[0:00] Sali Melvin. 
Ja, wir melden uns zurück nach einiger Zeit. Ich denke, uns hat ein wenig das schöne Wetter im Frühling eingeholt. 

Mel:
[0:10] Nur dich. Ich musste arbeiten. 

Fabian:
[0:13] Genau, und andererseits hatten wir doch erstaunlich viel zu tun beruflich. 
Und deshalb ist es immer mal wieder zu kurz gekommen. Aber heute sind wir hier und wir haben auch gleich das passende Thema für heute. 
Das ist nämlich das Thema Timing. 
Und Timing, ja, ist etwas, ich weiss nicht, ich habe eine gewisse Faszination damit. Ich glaube, das ist ein sehr universelles Thema, nicht nur projektmanagementspezifisch. 
Aber ich glaube, gerade im Projektmanagement ist es etwas, über das man vielleicht gar nicht so viel spricht, obwohl indirekt es immer wieder darum geht. 
Würde zum Beispiel das Thema Agilität in dem Sinne interpretieren. 
Da geht es eigentlich darum, die richtigen Timings finden zu können. 
Also nicht stur nach Projektplan vorgehen zu müssen, sondern dann reagieren zu können, wenn es eben das richtige Timing ist. 
Ja, ich würde mal so eröffnen. Mel, was fällt dir so ein zum Thema Timing? 

Mel:
[1:17] Dass wir einen von den letzten drei Aufnahmeterminen hätten nutzen sollen. 
Nein, es ist genau wie du sagst, klar, die Welt des Projektmanagements ist erstmal geprägt von diversen Terminen, Lieferobjekten, Meilensteiner, Zeitpläne, Abläufe, Pläne, alles was es da in dem Kontext so gibt, aber die wirklich spannende Frage ist ja, gerade auch wenn man da im Innovationsumfeld unterwegs ist oder auch wenn man schlechte Nachrichten hat, wann platziere ich die denn eigentlich? 
Und ich habe in meiner Erfahrung immer wieder Momente gehabt, wo das gar nicht so einfach war, wo man vielleicht auch schon bestimmte Gerüchte hatte oder man hatte irgendwelche Vorinformationen bekommen, die aber vielleicht noch gar nicht offiziell waren, die man so unter der Hand bekommen hat und wo man sich dann gefragt hat so. 

[2:06] Erzähle ich das jetzt schon in der breiten Runde? Gebe ich das jetzt schon weiter? 
Ein Beispiel, was mir da spontan einfällt, … … ist zum Beispiel auch so was wie Budgetkürzungen. 

Risiken und Vorteile des Timings bei Budgetkürzungen

[2:15] Also als Projektleiter, … … wenn man nicht alles falsch macht, … … erfährt man relativ früh davon, … … hey, Unternehmen muss sparen, … … Management entscheidet sich für die Gießkannenmethodik. 
Und dann weißt du so, da kommt was. Und wenn ich jetzt dann aber zum Beispiel an mein Team denke, … … dann ist die Frage, wann erzähle ich denen das? 
Erzähle ich denen das sofort? 
… weil ich möchte ja einen vertrauensvollen Umgang … … 
Mit meinen Teammitgliedern haben, … 
… verursache damit aber natürlich eine Menge Unruhe, … … 
Verursache damit vielleicht auch Irritationen, … 
… vielleicht wechselt der eine oder andere, … … je nachdem wie oft das vorkommt, auch den Job, … … weil er einfach sagt, hey, auf dieses Hin und Her … … 
Mit euch habe ich keine Lust mehr, … … also es hat ein enormes Risiko. 
Und auf der anderen Seite kann man natürlich auch sagen, … 
… nein, ich verheimliche das, … … 
Ich mache jetzt ganz bewusst die negative Formulierung, … … 
Ich bin hier nicht proaktiv unterwegs … und wo man sich dann aber hinten raus dann auch vielleicht der Frage, sich die Frage stellen lassen muss, hey, hast du vielleicht einen persönlichen Vorteil daraus gezogen, Informationen nicht weiterzugeben? 
Machst du hier gewisse Formen von Information-Hiding zu deinem eigenen Vorteil? 
Das ist eine ziemlich … 

[3:22] Ja, schwierige Fragestellungen und vielleicht so als letztes … … 
Praxisbeispiel aus mir, … … die schlimmste Situation, die ich mal hatte … … 
Zum Thema Timing war, … … als ich entschieden habe, einen … 
… einen Job zu kündigen … … und das deutlich im Voraus … … 
Wusste und auch quasi gegenüber meinem Arbeitgeber … … kommuniziert habe und wir dann meinem Team … … ein halbes Jahr im Voraus gesagt haben, hey … 
… da wird jemand Neues kommen … Und das war in dem Moment dann halt auch wirklich schwierig, gerade wenn du weißt, da ist jetzt jemand noch sechs Monate da, noch fünf Monate da, noch vier Monate da. 
Das macht nicht immer dann nur Spaß. 

Timing im Projektmanagement und größeren Rahmen

Fabian:
[4:03] Also ich finde die Beispiele extrem gut und mir ist auch so ein bisschen durch den Kopf gegangen, also Timing ist eine essenzielle, ja ich würde sagen, es ist eine Fähigkeit, die richtigen Timings zu finden, sowohl im ganz kleinen, im Alltag sozusagen des Projektmanagements, in der Teamkommunikation und so weiter. 
Aber es ist eben auch im ganz Großen extrem relevant und ich kann da zuerst vielleicht mit dem Beispiel aus meinem Erfahrungsschatz und dann auch noch mit dem grösseren Rahmen dazu noch weitergehen. 

[4:43] Du bist mit einem Projekt unterwegs, hast einen gewissen Grundauftrag und das Thema da drüber ist eigentlich, was sind so die grossen Bewegungen insgesamt, sowohl im Markt wie auch in deinem Unternehmen. 
Wenn diese Räder, also die grossen Räder, wenn die sich auf einmal anders verstellen, kann es eben heissen, dass dein Projekt extrem Rückenwind hat oder auf einmal gebremst wird. Und das ist ja dann auch eine Timing-Frage. 
Also ich glaube, es gibt gewisse Situationen, das habe ich schon überlegt, wo es dann fast nur noch wenige Auswege gibt, weil einfach etwas nicht mehr opportun ist, nicht mehr passt in die Zeit gerade. Ich weiss nicht, Umstände so geändert oder die Unternehmensstrategie. 
Andererseits, glaube ich, ist es auch ein starkes Argument dafür, wirklich gut zu beobachten, was passiert in deinem Umfeld, in deinem weiteren Umfeld, weil es wird deine Timings beeinflussen. 

[5:36] Und da gibt es gerade so, da gibt es ganz grundlegend so in der Erfolgsforschung gibt es einiges dazu. 
Also es ist auch so ein Denkfehler-Thema, also wenn du Leute mit sogenanntem Erfolg muss man dann auch mal noch definieren, was Erfolg ist. 
Aber sagen wir mal so klassischer Erfolg im Sinne habe ein grosses Unternehmen aufgebaut oder bin bekannt geworden, gesellschaftlich. 

Erfolgsfaktoren: Kompetenzen und Timing

[6:06] Da gibt es einige Forschung dazu. Was hat wirklich ausgemacht, dass jemand erfolgreich war als Individuum? 
Und da hat man schlussendlich zwei Dinge gefunden. 
Einerseits, du musst die nötigen Stunden angesammelt haben, die nötigen Kompetenzen haben, das ist immer drin. 
Man redet ja von dieser 10.000-Stunden-Regel, um wirklich Meisterschaft zu haben. 
Und dann, noch viel wichtiger, du musst das richtige Timing haben. 
Und da gibt es so zwei berühmte Beispiele. Das eine ist so all die, die die erste Welle der Software- und Computerisierung oder Digitalisierung geritten haben, die haben ja alle ganz ähnliche Jahrgänge und ganz ähnliche Lebensläufe. 
Also Bill Gates, Oracle Gründer, andere, auch die Apple Gründer, das ist einer der Beispiele. 
Und dann gibt es zig Beispiele, die im Timing extrem relevant waren. 
Im Nachhinein sieht es dann so aus, der konnte das einfach, das ist ein super Unternehmer. 
Dabei hatte er nicht substanziell bessere Skills wie andere, sondern er hatte einfach das richtige Timing, am richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und die Zeit war sozusagen reif. 

Erfolg durch richtige Timing und Skills

[7:26] Daraus können dann auch immer gewisse Fehlannahmen entstehen, indem man denkt, die Person, die war jetzt so ein überdurchschnittlicher Unternehmer oder in unserem Beispiel so ein überdurchschnittlicher Projektleiter und deshalb ist es gelungen. 
Natürlich waren diese Personen auch gut und hatten eben die ganzen Skills, aber sie hatten eben auch das richtige Timing. 
Und da nehme ich wunder, hast du das auch schon so erlebt oder beobachtet? 
Also im Kleinen hast du es schon bestätigt, dass du da eine starke Sensibilität hast? 
Was sind so deine Gedanken dazu? 

Mel:
[8:05] Ja, ich kann nicht wirklich erzählen, wie man erfolgreich ist, aber ich kann einem erklären, wie man nicht erfolgreich ist. 
Also was ich zu dem Thema natürlich sagen kann ist, und das kennen dann wahrscheinlich auch viele, Ja, was das einfach auch bedeutet, das Falsche zur falschen Zeit zu tun. 
Also, wenn man Projekte macht, die so aus einem Hype herausgeboren sind, dann ist das natürlich so wahrscheinlich das Paradebeispiel, was die meisten der Hörerinnen und Hörer auch kennen. Was meine ich damit? 
Wir müssen jetzt ein datengetriebenes digitales Geschäftsmodell entwickeln und wir machen ein Projekt, um sowas einzuführen. Immer eine schlechte Idee. 
Am besten lassen sowas. 

Die Bedeutung von Nachahmern und digitalen Geschäftsmodellen

[8:51] Ja, alle anderen machen das gerade, also muss da gerade irgendwie was drin sein. 
Oder was es ja auch ganz oft gibt, ist, du hast so den Ersten, der ein Produkt erfolgreich irgendwie platziert und dann gibt es diese ganzen Nachahmer, die versuchen dann das Geschäftsmodell nachher zu kopieren. 
Und die dann, und das kenne ich halt eben auch, dass ich hatte mal die Aufgabe, hier ein digitales Geschäftsmodell zu machen, weil halt alle gerade digitale Geschäftsmodelle machen und so, die Grundlagen waren halt alle überhaupt nicht da, kein Skill in der Firma, keine Idee, was eigentlich das Geschäftsmodell sein soll, keine Ahnung, was der Value-Add sein soll, eigentlich auch eine Firma, die von Muskelkraft lebt und wollte jetzt quasi in die Riege der Brainworker aufsteigen, einfach nur schwierig, also das ist, … 
… da bist du so sehr erst mal damit beschäftigt, … 
… Grundlagen zu schaffen. Und vielleicht ist das auch ein Aspekt, … … den wir nochmal diskutieren können, … … wann ist eigentlich der richtige Moment, … … um ein Projekt überhaupt zu starten … 
… oder welche Voraussetzungen müssen eigentlich … … gegeben sein, … … damit ein Projekt tatsächlich … 
… mal eine Erfolgschance hat. Weil, … … das werden auch viele kennen, … … man macht dann irgendwie, … … man hat eine Idee … … 
Und ganz oft gibt es halt dann irgendwie, … … wir machen mal so eine Vorstudie, … … 
Um mal zu gucken, … … irgendwie geht das, … liegt da was drin und dann machen wir irgendwann auch ein Projekt oder halt eben nicht, je nachdem was aus dieser Studie rauskommt. 

[10:13] Aber da wirklich sämtliche Aspekte zu berücksichtigen und zu sagen, das sind alles die Punkte, die ich wissen muss, bevor ich jetzt sagen kann, hey, hier investiere ich jetzt richtig rein, hier mache ich jetzt was Größeres draus, das finde ich schwierig also da, Ja, da habe ich auch schon viel Schlechtes gesehen einfach. 

Fabian:
[10:34] Ja, also ich meine, ich glaube wirklich die richtigen Timings im grösseren Sinne komplett zu verstehen. 
Ich glaube, dass das ein verborgenes Phänomen ist. Ich meine, es ist nicht möglich, alle Zusammenhänge zu kennen und alle Dinge, die auf etwas wirken. Und ich glaube, dass das tatsächlich war, im Kleinen wie im Großen. 
Ich weiss auch nicht, darum gibt es in all diesen historischen Geschichten auch immer irgendwie so einen Orakel oder irgend so was, dass dir dann das richtige Timing sagt für was oder ob es jetzt im Moment gerade opportun ist, das zu tun. 
Und ich glaube, das ist die hohe Kunst. Und ich glaube, dass was du sagst, ist ein gutes Beispiel, um dich dem zu ernähren. 
Manchmal ist es einfacher zu sehen, dass das Potenzial gerade nicht da ist, oder? 
Aber nichtsdestotrotz, ich glaube, viele haben das sicher im Moment erlebt. 
Dann auf einmal kommt zuerst die Covid-Krise, dann kommt die Ukraine. 

[11:42] Das hat ja zum Teil wirklich tatsächlich bis in ein kleines Projekt irgendwo in einem Unternehmen oder einer Organisation einen Impact und beeinflusst eben auch die Sinnhaftigkeit und die Potenziale, die es da gibt. 
Das ist jetzt wieder der grosse Bogen, aber ich glaube, das gibt es eben auch im kleineren Bogen. 

[12:04] Manche dieser Hindernisse, denke ich, kannst du als Projekt überwinden. 
Aber bei manchen sind es echt dann die berühmten Windmühlen, wo dein Momentum zu klein ist, um wirklich die Veränderung herbeizuführen. 

Das Timing als wichtiger Faktor bei Projekten

[12:23] Und ich glaube, dass es sich deshalb extrem lohnt, über das nachzudenken, Weil wenn du merkst, das Timing stimmt im Moment gerade nicht, aber aus Gründen. 
Müssen wir das jetzt trotzdem tun, als Abteilung, als Bereich, als Unternehmen, das kann ja sein. 
Dann weisst du auch, wie du dieses Projekt angehen musst. Dann gehst du es vielleicht ein bisschen anders an, als wenn du weisst, Sungekarte kann ja auch schwierig sein. 
Du weisst, einer meiner Sprüche ist, die Probleme kommen mit dem Erfolg. 
Wenn das Timing zu gut ist, das kann ja manchmal auch zu, wenn es alle auf einmal wollen, dann kann das auch seine Herausforderung per se mit sich bringen, weil es eben gar nicht so schnell geht oder weil dann ja das Erwartungsmanagement sozusagen komplett auseinander driftet. 

Mel:
[13:18] Ein anderer Aspekt, den ich noch gerne einwerfen würde, ist die Frage, also wir haben jetzt viel auch über Kommunikation nach unten gesprochen, wir haben viel über irgendwie Kommunikation horizontal gesprochen. 
Wir hatten hier in einer der letzten Folgen auch über Mentoren gesprochen und einer meiner Mentoren, der hatte diesen Grundsatz, wenn mich der Kunde anruft und ein Problem mit mir klären will und ich weiß davon nichts, dann ähm… 
… bist du deinen Job los, um es mal überspitzt zu formulieren. 
Und das finde ich auch noch ein ganz spannendes Thema, … … 
So gerade Kommunikation von Problemen, … … Dingen, die nicht so gut laufen, … … oder in dem Projekt haben wir keine Probleme, … … 
Wir haben alle Herausforderungen. 
Wie mache ich das eigentlich … … und wann ist eigentlich auch der richtige Moment, … … um Dinge transparent zu machen, … … 
Um zu sagen, hey, hier läuft es nicht so, … … wie wir das erwarten. 
Ich weiß nicht, wie du das machst. Ich habe klar ganz normal so ein Monatsreporting … 
Und ich bin kein Fan davon, da quasi reinzuschreiben, im Sinne von, wir haben das und das Problem, sondern ich schreibe dann in der Regel irgendwie, wir haben die und die Abweichung und die wird unterjährig kompensiert oder sie wird halt eben nicht kompensiert im Sinne von, hier haben wir ein Thema, was vielleicht Management, also kriege ich alleine hin oder kriege ich nicht alleine hin. 
Hast du da, du hast keine Probleme. 

Das Timing und die Bedeutung der Stakeholder

Fabian:
[14:37] Nein, also ich, natürlich ist da das Timing absolut essentiell, genau. Und das hat ja dann, jetzt sind wir eigentlich im Konkreteren, dann sind wir eigentlich beim Thema Stakeholder, oder? 
Welcher Stakeholder ist gerade in welcher Bubble? Und ich weiss nicht, ob ihr das hier auch schon hattet, ich versuche mich selber immer wieder daran zu erinnern, dass jeder Mensch, oder manchmal sind es auch Gruppen, in ihrer eigenen Realität leben, oder? 
Die können auf unterschiedlichen Zeitschienen unterwegs sein, oder? 

Mel:
[15:11] Hast du so ein paar Querdenker-Chefs? 

Fabian:
[15:14] Ja, ich weiss es nicht. Ich glaube, das ist wirklich prinzipiell so. 
Und da ist sicher die Kunst, ein bisschen zu verstehen, was treibt die im Moment gerade. 
Also ganz, ganz logisch. Und da kann es manchmal schon einfach der falsche Zeitpunkt sein, um dann gerade noch mit einer schlechten, guten Nachricht zu kommen. 
Oder es ist eben gerade ein Vakuum da, das gefüllt werden könnte mit den Ideen, die du hast. 
Ich meine, oft ist ja ein Projekt auch phasig, das heisst, in der ersten Phase schaue ich mal, wo er in die Reisen gehen kann und dann geht es eigentlich darum, da in nächste Phasen zu kommen. 

[16:01] Sagen wir mal, wenn es ein neues Projekt ist, ist es ja selten so, dass es einfach gleich klar ist, jetzt muss loslegen und morgen haben wir wertschaffenden Impact direkt auf den Kunden oder wo auch immer das am meisten relevant ist. 
Und ich glaube, auch da geht es darum, zu verstehen, wo die anderen, im weitesten Sinne, die anderen Gruppierungen, Stakeholder, wo die gerade unterwegs sind und wie die getrieben sind. 
Ich finde das immer, um deine Frage noch zu beantworten, ich finde es immer extrem herausfordernd, das richtig zu, ja, da brauchst du immer das Wort spüren und dann bist du sofort nicht so einfach messbar. 
Und ich glaube, da kommst du dann auch in diese Skill-Diskussion rein als Projektleiter. 
Ich glaube, da hilft es dir damit der Zeit schon, wenn du Erfahrung hast oder solche Situationen, wenn du eine gewisse Ähnlichkeit erkennen kannst in Situationen. 
Oder manchmal auch, wenn du ein Unternehmen schon gut kennst, wenn du den Markt gut kennst, keine Ahnung, da würde ich wieder diese Karte ziehen. 

Mel:
[17:03] Auch auf einer inhaltlichen Ebene. Also so nach dem Motto, interessiert das jetzt eigentlich irgendjemand oder kann ich da jetzt links rum, rechts rum gehen und kein Hahn kräht danach? 

Fabian:
[17:11] Ja, genau. Und ich bin absolut bei dir. Ich glaube, du kannst total das falsche Timing haben. 
Und das Spannende ist ja auch, also ich glaube wir haben es jetzt auch gerade wieder erlebt in letzter Zeit, wir haben irgendwie vor einem Jahr mal ein Thema platziert und das hatte irgendwie, glaube ich, das richtige Timing und ist so ein bisschen Selbstläufer geworden. 
Verschiedene Kräfte hatten selber das Interesse es vorwärts zu bringen, das ist ideal. 
Andere Themen haben wir da, bohren wir und bohren wir und es tut sich nichts, oder? Es bleibt einfach unverändert. 
Ich finde das extrem faszinierend, dass ich bin da so heimlicher Zeitgast oder Zaungast. 

[17:56] Im Filmtheater redet man von der vierten Ebene. Einfach mal drei Schritte zurückdrehen und sagen, das Thema läuft jetzt einfach auf einmal. Wieso? 
Ich verstehe es nicht wirklich. Es passiert. Aber es findet statt. 
Das Timing hat gestimmt. Ich will hier überhaupt nicht suggerieren, dass man das einfach so wissen kann. 
Bitte im Publikum meldet euch, wenn ihr Leute seid, die immer alle Timings perfekt haben. 
Ich glaube, das ist fast unmöglich. 
Wahrscheinlich ist es mehr ein Aufruf zu sagen, probiert es vorsichtig aus. 
Also ich versuche immer Situationen zu kreieren, wo ich Timings wie testen kann, sowohl bei Personen wie auch bei Gesamtdynamiken. 

Die Faszination der Reaktionen auf Zeittests

Mel:
[18:48] Was heisst das? Wie testet man Zeit? Ist man nicht immer pünktlich oder zu spät? 

Fabian:
[18:53] Also etwas, was ich sehr faszinierend finde, ist wirklich, wie reagieren Leute darauf? 
Darauf. Also natürlich nicht nur irgendwelche Leute, sondern ja, ich bin das, ich muss sagen, ich reflektiere es jetzt gerade im Moment, wo ich es erzähle, aber wenn ich so überlege, ich tue das immer, ich gehe es immer testen und dann merkst du es. 
Also wenn auf einmal Leute, die eigentlich nicht die Interessenslage haben, etwas zu unterstützen, ein Risiko nehmen und eine Idee unterstützen, dann merkst du, Da könnte was im Busch sein, weil ich glaube, es gibt schon so etwas wie Synchronicität, oder dass du, also die grösseren Treiber sozusagen eines Unternehmens, also die Marktumstände, politisches Umfeld, interne Entwicklungen, die beeinflussen dann ja in der Summe schon eine Reihe von Leuten. 
Und ich glaube, Timings können dann gut sein, wenn du merkst, hier aus verschiedenen Ecken Idee, die findet jetzt Anklang. 
Ein Marketing-Mensch macht nichts anderes, der testet seine Ideen. 

Ideen und Projekte als Pitch oder Angebot

[20:05] Für mich ist eine Idee oder eine neue Ausrichtung als Projekt nichts anderes, als ein Pitch oder ein Angebot. 
Niemand hat ein Produkt im 1-0-Prozess gelandet, Das passiert fast nie, oder? Das kann es schon geben, aber das… 
Sondern du bist immer am vorher ausprobieren, oder? Also, ich weiss nicht… 
Du gehst immer mal mit zwei, drei Leuten testen, ob ihnen das Ding gefällt. und ich glaube… 
So ist der Prozess. Das dann wirklich zu wissen, ob es vom ersten Moment bis zum Moment, wo es eintritt, das richtige Timing, ich glaube, das kann niemand. 
Aber man kann irgendwie so eine Idee haben, eine Ahnung, was gerade passen könnte und dann kann man es testen. 

Mel:
[20:51] Was ich gerne noch auch diskutieren würde, ist das Thema, wir haben es eben schon mal angeteasert, wie kommuniziert man, wenn es mal nicht läuft? 
Und da würde mich mal total interessieren, hast du da so was wie Schwellen, wo du sagst irgendwie … 
Also, worauf ich quasi hinaus will, es gibt ja quasi auch da verschiedene Dimensionen, wie es nicht laufen kann. Die Dimension irgendwie, okay, ist jetzt quasi irgendwie nicht cool, aber ist jetzt auch irgendwie kein Drama. Und es gibt quasi … 
Hier brennt jetzt grade die Hütte, und es muss sofort, und es kann nicht bis morgen warten, und wir müssen jetzt quasi sofort agieren. 
Und das sind ja auch Einschätzungen, sag ich jetzt mal, die stehen ja nirgendwo. 
Du guckst ja dann nicht in dein Projekthandbuch, und dann steht da irgendwie Kriterium eins, zwei, drei, vier, so ein schöner Entscheidungsbaum. 
Ich habe jetzt 23,45 Sekunden Zeit, um zu reagieren, sondern das ist ja wirklich auch so ein Thema, was sehr erfahrungsspezifisch ist, zu sagen, hier muss ich jetzt sofort zum Hörer greifen, hier reicht es, eine E-Mail zu schicken und das ist ein Thema, das traktentiere ich einfach für unseren nächsten Regelaustausch. 

[22:07] Ich persönlich, ich habe da so eine, ja, in meinen Projekten quasi immer so eine Schwelle, wo ich sage irgendwie, keine Ahnung, prozentual, wenn das jetzt irgendwie ein Viertel des Budgets oder des Zeitpensums ausmacht, dann ist es quasi ein Thema, wo man sofort aktiv werden muss und alles Weitere hat dann mal ein bisschen Zeit. 
Lebe das aber auch, glaube ich, nicht sonderlich stringent, sondern das ist quasi so das, was offiziell auf dem Papier steht. Bei meisten Es ist halt so eine Bauchentscheidung, wo man genau weiß, das hat jetzt Potenzial, richtig nach oben zu gehen. Und das ist ein Thema, das ist eher unkritisch. 
Und erstaunlicherweise, ich hatte noch nie den Moment, wo mir nachher jemand gesagt hat, das hättest du anders machen müssen. 

Fabian:
[22:48] Also ich glaube… 
Ich glaube, das ist so die andere Seite genau dieser Fragestellung. 
Ich meine, das ist ja auch so ein Klassiker, den man sich erzählt. 

Umgang mit Widerstand und ethische Komponente

[23:02] Jemand hatte eine neue Idee und 99 Personen haben ihm gesagt, die ist nicht gut. 
Und dann beim 99. hat er eine Unterstützung gefunden. 
Ja, wenn es nicht läuft. Ich glaube, es ist auch da. Man muss versuchen, ursächlich zu sehen, sehen, wieso läuft es nicht und wieso finden es gewisse Leute nicht gut. 
Ich glaube, du hast gar keine andere Option. Also du musst versuchen zu verstehen, wie es ursächlich ist. Und die zweite Fragestellung ist natürlich immer, glaube ich, die selbstkritische Beurteilung. 

[23:37] Bist du sozusagen einigermassen auf dem richtigen Pfad? 
Und ich glaube, da gibt es dann irgendwann schon eine gewisse ethische Komponente auch. 
Also es kommt halt davon an, was man für ein Leben leben will, auch im beruflichen Sinn. Aber tust du halt etwas, was das Unternehmen wirklich im positiven Sinne voranbringt? 
Ich bin da relativ stringent. Und wenn ich merke, ja, es gibt Leute, die sind aus partikulären Interessen dagegen, dann beunruhigt mich das weniger, als wenn ich merke, nein, das ist wirklich ein Streit der Ideen. 
Und die könnten effektiv recht haben. können sozusagen auf der falschen Seite der Geschichte stehen, dann hätte ich, das wäre jetzt mal so eine Antwort, dann hätte ich eher irgendwann das Gefühl, dann müsste man sich bewegen. 
Aber wenn du sagst, nee, eigentlich ist da, wo wir stehen und die Ziele, die wir erreichen wollen, die gehen in die richtige Richtung, dann ist es manchmal genau der Job eben standhaft zu bleiben. 

Mel:
[24:35] Mir geht es noch ein bisschen um einen anderen Punkt, mir geht es eigentlich mehr um sowas, stell dir vor, du, keine Ahnung, machst ein Bauprojekt, du baust irgendwie ein, sagen wir mal ein Konzerthaus in Hamburg und auf einmal bekommst du Post von einem Lieferanten und der sagt dir quasi, wird jetzt 20 Prozent teurer und dauert auch noch 50 Jahre länger. 
Also, wahlweise kannst du auch einen Flughafen in Berlin bauen, ne? 
Also, so was passiert ja, das ist auch ganz normal. Und es gibt halt Abweichen, wo man sagt, der Elektroinstallateur hat sich’s Bein gebrochen und kommt jetzt nicht diese Woche, sondern nächste Woche. 
Das ist was, wo ich jetzt aus dem Bauch heraus sagen würde, das ist jetzt quasi nicht erfolgsgefährdend. 
Aber es gibt halt auch Sachen, wo du sagst, okay, und das ist jetzt oberhalb meiner Gehaltsstufe zu klären, wie wir damit in dem Projekt umgehen müssen. 

Fabian:
[25:27] Ja, da hast du dir jetzt eine Fragestellung ausgesucht, die ist richtig schwierig zu knacken. 
Ich meine, von außen gesehen musst du sagen, dass sowas entstehen kann, wie die Maximalbeispiele, die du beschreibst. 
Da muss so viel im Magen sein, irgendeine Dynamik, oder? Wobei, das gibt es ja auch im Kleinen. 

Mel:
[25:44] Also, du musst jetzt nicht ein Konzerthaus bauen, aber wenn du einfach sowas hast, keine Ahnung, sagen wir, du hast ein Projektbudget von, also gerade wenn du so Beschaffungsgeschichten machst und auf einmal kriegst du ein Angebot rein, und es ist halt einfach 30% teurer, als du kalkuliert hast, so, verdammt. 

Fabian:
[25:59] Ich persönlich, mein persönlicher Reflex in solchen Situationen ist eher offensiv. 
Also ich habe auch solche Denkansätze immer bei Verhandlungen. 
Ich sage lieber früher alle Karten auf den Tisch als später. 
Das ist einfach mal so eine Grundhaltung, die ich habe. 

Die Schwierigkeit bei der Eskalation von Konflikten

[26:24] Also ausser es ist nur ein Spiel oder jetzt in dem Fall und dann gehst du irgendwie doppelt in die Falle oder? 
Also das ist die Schwierigkeit, aber sagen wir mal, das hat trotzdem irgendwie auf der anderen Seite ein gewisses Fundament. 
Dann glaube ich kannst du da nur offensive spielen und ich kann mir vorstellen, dass genau das auch das Problem, ich hätte sofort die These, das war das Problem bei Hamburg und Berlin, Dass man zu lange versucht hat, das nicht zu eskalieren. 
Und zwar echt. Also so, hey Houston, we’ve got a problem. 
Das ist am Schluss in so einem Problem geworden. 

[27:03] Ich meine, die Krisenbewältigung, die ist dann eine Fragestellung für sich. Was heisst jetzt das? 
Da gibt es tatsächlich manchmal Situationen, wo du dann andere Leute brauchst, weil es gar nicht anders geht. 
Anders geht. Also nicht, weil die, die jetzt dran sind, schlecht sind, sondern weil du einfach mit einem anderen Mindset dahinter gehen musst, oder? Also es ist wie ein Aufbaumensch ist ein anderer wie ein Sparmensch, oder? 
Also du kannst dich schon von einem Aufbaumensch in einen Sparmensch weiterentwickeln oder umgekehrt ist möglich, aber ich glaube nicht, dass du das von heute auf morgen kannst, weil du dann, ja weil du hattest so ein geniales für diese Oper und du bist so verliebt in das. 
Offiziell sagst du vielleicht was anderes, aber innen drin hängst du total dran und dann musst du irgendwann einfach gehen, weil der nächste Schritt ist, das aufs Minimum runterzubringen, sodass das Ding effektiv gebaut wird. 
Oder du hast einen Steuerzahler, der natürlich immer alles zahlt. 
Volker ist ein toller Anpieser für die nächste Folge mit dem Titel Kill Your Darling. 

Praktische Tipps für den richtigen Zeitpunkt im Management

Mel:
[28:05] Ja, genau. Ja, also, wie gesagt, worum es mir eigentlich ging mit der Fragestellung, war wirklich dieses, ähm… Aber ich glaube, da kann man gar keinen… 
… gar keinen wirklich praktischen Tipp geben, … … so was empfiehlt du jemandem, … … wann musst du ins Management gehen, … … wann nicht. 
Das Einzige, was ich da noch an Praxisbeispielen … … noch anbringen kann, … 
… meistens hat es ja auch mit Changes zu tun, … … dass man in ein Projekt reinläuft … … und irgendjemand von der Seite … … oder warum auch immer führt dazu, … … dass das Projekt sich ändert, … … 
Da im Projekthandbuch einfach auch festzuhalten, … … hey, bis zu der Schwelle … 
… oder bis zu den und den Merkmalen … … treffe ich die Entscheidung und danach geht es nach oben … … und das mit dem Auftraggeber mal zu diskutieren … … und zu sagen, hey, passt das für dich, … … wenn ich mich erst dann melde? 
Das ist sicherlich eine gute Empfehlung, … … aber ansonsten ist es, glaube ich, wirklich Bauchgefühl, … … weil es gibt auch Dinge, die sind dann da drunter … … oder die kann man nicht festmachen, keine Ahnung, … … auch zu Themen … … 
Lieferant unterschreibt den Vertrag nicht oder sowas, … … 
Das hat ja erst mal keine finanzielle Auswirkung, … … aber es ist halt irgendwie im Zweifel kritisch … 
Oder, keine Ahnung, kritische Ressource kündigt. 

[29:16] Ja, okay, Leute kündigen jeden Tag und fangen irgendwo anders wieder an, aber wann ist das jetzt quasi ein Thema, wo du sagst, ey, ich muss ins Management und der gesamte HR-Berat muss jetzt irgendwie einen Nachfolger finden? 
Das ist wirklich eine frage die, Also ich könnte keinen Rat geben nach dem Motto, irgendwie machst du und so und dann bist du auf der sicheren Seite, sondern das ist für mich eine Sache, totales Bauchgefühl. 

Fabian:
[29:39] Ich würde mir beim nochmal ein bisschen darüber nachdenken, eine Aussage würde ich schon machen, das merke ich auch sehr persönlich aus meiner Erfahrung, was sich sicher lohnt, ist verschiedene Ansätze auszuprobieren. 
Weil ich glaube man hat einen gewissen Reflex, wie man mit solchen Situationen umgeht. 
Ich mache jetzt ein Beispiel, wie man das kontrastieren könnte. 
Ich meine, die einen würden wahrscheinlich die Verantwortung zu sich nehmen und sagen, ich muss es jetzt lösen, oder? Und die anderen würden es umgekehrt machen und sagen, das ist auf jeden Fall etwas, was jemand anderes lösen muss. 
Und ich glaube, du kannst beide Fälle haben. 
Du hast das sicher auch schon erlebt, wo du so eine Situation hast und hast gesagt, okay, jetzt agiere ich und dann ist alles sehr schnell gut gekommen, hat sich gelöst. 
Und dann gibt es umgekehrte Fälle, wo das genau dann zu vielen, vielen Problemen führt, weil du es gescheiter nach oben delegiert hättest und vice versa. 
Ich würde da so argumentieren, und wir sind nicht mehr ganz beim Thema Timing, aber auch da ist es wieder eine Frage, wie ist gerade die Grosswetterlage? 
Also die Kleinwetterlage, die spürst du automatisch, aber ich glaube, du musst immer auch die Grosswetterlage spüren. 

Bedeutung der persönlichen Tagesform für den Erfolg

[30:55] Ja, ich glaube, im Alltag kommt dann einfach auch immer noch der extrem personengetriebene Aspekt mit rein. 
Ich finde, das steht auch so in den Methoden nicht so klar. Aber schlussendlich kommt es auf Person X dran. 
Ja, was ich so abgefahren bin, manchmal ist es einfach Tagesform, oder? 
Hat Person X am Tag Z die Tagesform, um etwas zu tun oder nicht zu tun, oder? Und deshalb ist diese Timing-Frage so abgefahren für mich, weil es auch ein… 
Es ist für mich ein Bild dessen, wie viel zusammenspielt, in dem es kann ja morgen etwas persönlich, im persönlichen Leben eines deiner Schlüsselstakeholder passieren und dann fällt er aus. 
Und das kann das Spiel komplett verändern, oder? 

Mel:
[31:51] Vielleicht als letztes Thema, weil wir zeitlich auch schon ein bisschen fortgeschritten sind, was ich noch ganz spannend finde, ist auch die Frage, wann kommuniziere ich eigentlich so zum ersten Mal mit Stakeholdern? 
Ein Thema, das haben wir auch schon irgendwie ohne Mikrofon hoch und runter diskutiert, ist aber, glaube ich, für die Runde hier auch nochmal total interessant. 
Gerade wenn man ein Projekt neu startet, kriegt man ja meistens irgendwie vom Auftraggeber noch eine Liste mit Leuten mit, nach dem Motto, mit denen solltest du mal reden. 
Und ich persönlich bin Ich bin zum Beispiel überhaupt kein Fan davon, mit Leuten zu reden, denen ich nichts zu sagen habe. 
Also nach dem Motto, hallo, ich bin hier der Projektleiter, du bist anscheinend ein Stakeholder. Ich weiß aber noch nicht, worum es geht und du weißt es wahrscheinlich auch nicht. Lass uns mal einen Kaffee trinken gehen, finde ich eine ziemlich blöde Einladung zum ersten Date. 

[32:34] Und witzigerweise wurde mir das neulich nochmal im Kontext der aktuellen Situation noch mal so ein bisschen vergegenwärtigt. 
Da haben wir so ein Radiointerview gehört, wo es darum ging, wer reist eigentlich wann in die Ukraine? 
Und da ging es halt auch darum, du machst das ja nicht einfach so, du fährst ja nicht einfach nach Kiew, weil es da gerade so schön ist, sondern irgendwie du fährst da hin, wenn du was mitzubringen hast oder wenn du selbst was zu gewinnen hast, wenn du da bist. 
Und das finde ich noch mal eine ganz spannende Thematik, wo mich deine Meinung auch noch mal hier zu interessieren würde. Hast du da bestimmte… 
Dinge auf deiner virtuellen Checkliste, wo du sagst, für einen Kontakt mit einem Stakeholder brauche ich überhaupt was, um mit dem darüber zu reden, oder gehst du einfach hin und sagst so, Hallo, ich bin Fabian und wir müssen jetzt mal schnacken. 

Fabian:
[33:23] Ich meine, grundsätzlich ist es genau wie du sagst, es kann natürlich ein Szenario geben, wo du einfach persönlich interessiert bist an einer Person, Das ist ja dann aber auch schon wieder ein Grund und ich glaube, das andere, das gibt es auch in meiner Welt wie nicht. 
Also ich gehe nie zu jemandem, ohne etwas sagen zu haben, aber eine Prägung, die ich stark habe, ist und die mich schon damals erstaunt hat, wo die bei mir eingetroffen ist. 
Ich bin ja Naturwissenschaftler mit BWL-Prägung, aber in meinem ersten Job nach dem Studium, war ich so zu 30 Prozent Verkäufer und ich hatte da tatsächlich auch Verkaufsschule und das war so in meinem Weltbild und meinem Erleben war Verkäufer immer so etwas Verpönts, das ist so der Mensch mit dem Staubsauger vor der Tür, der einfach nervt. 
Aber ich habe dann ein ganz anderes Image bekommen, also ich war dann im Startup und da musst du verkaufen, sonst gibt es nichts zu essen, um es so ganz platt zu sagen. 
In dem Sinn kann deine Abneigung dann gegen das Verkaufen relativ schnell abnehmen. 
Und das Zweite ist ja, du beginnst ja dann diese Spiele besser zu verstehen. 

Die Motivation, anderen etwas Positives zu tun

[34:45] Die Motivation, die man haben muss, ist ja dem anderen etwas Positives zu tun. 
Ich würde mal sagen, ein guter Verkäufer hat diese Motivation. 
Das Wort ist verpönt, aber deshalb benutze ich es auch gern, weil es wirklich darauf aufmerksam macht, du hast da immer eine Verkaufssituation. 
Und etwas, was du in der Verkaufsschulung sehr schnell lernst, Das ist auch schnell ein Thema. 
Du weisst oft erst ein Jahr später, wieso du dieses Gespräch gehabt hast mit Person X. 
Also Verkäufe gibt es vor allem in einer B2B-Situation. 
Und ein Projektleiter ist eigentlich ein B2B-Dienstleistungsverkäufer. 

Verkauf an interne Kunden im Unternehmen

[35:27] Wenn du im Unternehmen bist, hast du interne Kunden und du willst ihnen deine Dienstleistung verkaufen. 
Und dann im Konkreten ist es ja ähnlich und… 
Ich glaube, dieses Prinzip stimmt schon, aber du machst ja nur ein Gespräch mit jemandem, wo du weisst, das ist ein potenzieller Verkäufer. 
Das ist eigentlich meine Antwort. 
Ich glaube, da, wo ich das ein bisschen noch ergänzen würde, was du sagst, es ist manchmal sinnvoll, den Samen sozusagen früh zu pflanzen. 
Also das ist das Bild, das ich habe. 
Es gibt ja so einen populären Film dazu, der heisst Inception, oder? 
Die Inception einer Idee, da gehen Sie ja sozusagen in den Traum, in die Traumwelt eines Menschen und Pflanzen. 
Eine kleine Idee, oder? Und ich glaube, das ist viel realer. 
Also mir hat der Film sehr gefallen, wie man denkt. Und manchmal ist es, man braucht es wenige Worte, ein halbes Jahr zuvor, oder? 
Um dann in einem Jahr eine ganze, eine wirklich zu ernten. Und das, das, von dem bin ich auf jeden Fall auch getrieben, im Stakeholder-Management. 
Und da geht es eben um Ideen auch. Du verkaufst nicht nur dich als Person, das vielleicht auch ein bisschen, aber wenn du die richtigen Lösungsansätze, wenn du die dabei hast, dann werden die wirken, da kannst du sicher sein. 

Mel:
[36:47] Also ihr hört, wenn ihr mit Fabian redet, Achtung, hier wird genudged. 

Fabian:
[36:52] Ja, und der gute Verkäufer, der sagt es dir ja gleich noch, wenn er es macht, oder? 
Weil du kannst die Leute nicht täuschen, oder? 

Mel:
[37:03] Gut, ich glaube damit ist das Thema Zeit auch abgelaufen. 
Wir hoffen ihr konntet was mitnehmen, wir hoffen es war für euch spannend. 
Wir geloben besserum was unsere Zeit angeht und hören uns entsprechend dann in zwei Wochen wieder. Bis dahin, alles Gute und bis bald. Macht’s gut.